37 – „Quo vadis, Hungaria ? – Ungarn unter Spannung“

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Apr 202012
 
Flagge von Ungarn

Flagge von Ungarn

10.05.2012 – Goethe-Forum München
Dialog der Kulturen: Ausgabe Nr. 37
Moderation: Eva Schrot, Theo Geißler
Redaktion: Meret Forster

Ungarn befindet sich in einem rasanten politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel. Frustriert durch die desolate Wirtschaftslage wurden bei den letzten Wahlen alle Hoffnungen auf die rechtskonservative Regierung von Viktor Orbán gesetzt. Doch die wirtschaftliche Gesundung lässt auf sich warten, der Forint erreichte in diesem Jahr ein neues Rekordtief und das Land ist von einer Zahlungsunfähigkeit nicht weit entfernt.

Ungarn benötigt die Hilfe der EU. Doch diese zeigt sich irritiert anlässlich Ungarns Verfassungsänderung und neuer Gesetze, die mit geltendem EU-Recht nicht mehr konform gehen. Das politische und kulturelle Klima verändert sich im Land von Liszt, Lehár und Ligeti. Liberale Kräfte werden zunehmend ausgegrenzt und immer mehr Schlüsselfunktionen im Kultur- und Medienbetrieb werden nach politischen und nicht mehr nach fachlichen Gesichtspunkten besetzt. Zahlreiche ungarische Künstler und Intellektuelle zeigen sich inzwischen kämpferisch und rufen zur Bewahrung der Grundrechte Europas auf.

Doch die Ungarn zeigen nach achtjähriger Zugehörigkeit auch eine gewisse Ernüchterung hinsichtlich ihrer EU-Mitgliedschaft. Was sind die Ursachen für diese Unzufriedenheit ? Wie konnte sich in dem Land, das Deutschland die Einheit und ganz Europa die Freiheit brachte, in den letzten beiden Jahren dieser demokratische Rückschritt vollziehen? Und wie ist die Situation speziell für Kultur und Medienschaffende ?
Über diese Fragen und wie immer auch über das Thema Musik, Musiktraditionen und die heutige Musikszene wollen wir mit unseren Gästen sprechen. Ein Themenabend im Goethe-Forum mit Film (18.30 Uhr), Musik, Kulinarik & Diskussion – und live im Bayerischen Rundfunk auf BR-Klassik (21.03 – 22.00 Uhr)

In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Budapest.

Gäste

  • Peter Eötvös, Komponist
  • Gabor Nemés, Journalist
  • Anna Lengyel, Dramaturgin
  • Live-Musik: Ensemble Muzsikás

Die Sendung zum Nachhören

Ablauf:

1. Begrüßung und Einführung ins Thema
Theo Geißler und Eva Schrot

2. Über die Situation berichtet …
Die BR-Korrespondentin

3. Vorstellung der Gäste
Anna Lengyel, Gabor Nemés, Peter Eötvös – Weltbürgerschaft

4. Live-Musik: Transdanubien
Ensemble Muzsikás

5. Erste Diskussionsrunde
Volkskunst, Verbindung und Isolation, Neue Mythen, Mythen um die Zigeuner, Schamanentanz vor der Krone, Musik von Peter Eötvös, Wenden, Vergangenheitsbewältigung, Ressentiments

6. Live-Musik: Das Lied des Schäfers und Dances …
Ensemble Muzsikás

7. Zweite Diskussionsrunde
Künstler beziehen Stellung, verlorene Zukunft, Sanktionen in Presse und Theater, Kultur wird abgeschafft, das Neo-Nazi-Theater, Blick in die Zukunft

8. Live-Musik: Dances of …
Ensemble Muzsikás

26 – Ungarn – Insel der (Un)Glückseligen

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Okt 122006
 
Flagge von Ungarn

Flagge von Ungarn

12. Oktober 2006  – München, Goethe-Forum
Moderation: Theo Geißler und Frank Kämpfer
Regie: Werner Bleisteiner – Recherche: Eva Schrot – Redaktion: Wolf Loeckle

„Uns, die lang das Unglück schlug, schenke wieder Freuden. Denn wir büßten hart genug, Schuld für alle Zeiten….“ Schon die ersten Zeilen des 1823 von Dichter Ferenc Kölcsey verfassten Himnusz klingen weitaus weniger nationalistisch als in anderen Nationalhymnen Die Zeilen drücken aus, wie sich das Volk Magyaren damals fühlte: Seit Jahrhunderten zermahlen zwischen Großmächten – den Türken auf der einen, den Habsburgern auf der anderen Seite.

Doch im 20 Jahrhundert spielte diese sprachliche und kulturelle „Insel“ in Europa dann immer wieder Schlüsselrollen: Der Aufstand von 1956 war ein erster Versuch, den Stalinismus demokratisch zu überwinden; der spätere „Gulasch-Kommunismus“ eine pragmatische wirtschaftliche Annäherung an Westeuropa, und das Durchschneiden des Grenzzauns zwischen Österreich und Ungarn am 27. Juni 1989 nicht bloß der Anfang vom Ende des Ostblocks, sondern zugleich der Aufbruch in die Europäische Gemeinschaft.

Unser Themenabend fragt nach Befindlichkeiten gestern und heute, nach Visionen für morgen – nach den Konditionen, unter denen das Alltägliche zu leisten ist. Continue reading »